zum 100. geburtstag von leopold reitz

Mit Leopoold Reitz war die Weinbruderschaft
vor Jahren entstanden aus eigener Kraft.
Die Blitze des Geistes durchzuckten die Brust,
man war sich der Größe der Stunde bewußt.

Der Wein hat der Muse die Flügel verliehen,
durch sie war das Werk zur Vollendung gediehen.
Reitz lobte das Rebland in seinen Gedichten,
in seinen Romanen und vielen Geschichten.

Vor einhundert Jahren im Weinland geboren,
vom Schicksal zum Herold der Heimat erkoren,
hat er für die Winzer sein Bestes getan.
Er faßte den Bock bei den Hörnern stets an.

Als Meister der Rede in pfälzischer Art,
als Pfalzweingewissen der sonnigen Haardt,
gelang´s ihm bacchantisch den Wein zu besingen,
es wollten die Verse ihm spielend gelingen.

Er weitete damit die Spannkraft der Seele,
damit es den Pfälzern an Kräften nicht fehle.
Ambrosisch durchschritt er die Reben und Stufen,
man hörte der Landsknechte Trommeln und Rufen.

In jedem der Worte lag Ehrfurcht und Wein,
sie sollten ja alle ein Ansporn uns sein,
lag Heimat und Wonne, lag Aufbruch und Ehre.
So war er uns allen ein Meister der Lehre.

Mit geistigen Kräften bestand er die Fehde.
Vom goldenen Wolkenbruch war dann die Rede,
von Inbrunst und Glaube und himmlischen Prächten,
von Mondlampionen in sternklaren Nächten.

Als Ordensmeister in strengster Zucht,
hat forschend er stets nach der Wahrheit gesucht,
um unserem Wahlspruch die Leuchtkraft zu geben:

In Vite Vita! In der Rebe das Leben!

So laßt uns in Würde des Meisters gedenken,
und unseren Blick auf das Heimatland lenken.
Reitz war uns ein Vorbild und gab uns die Kraft
Zur Treue zum Wein in der Weinbruderschaft.